Grundlagen einer lebensgesetzlichen 
und global verträglichen Ökonomie

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1. Die globale Situation:
Zum Beginn meiner Überlegungen zu einer lebensgesetzlichen Ökonomie fasse ich zunächst die wesentlichsten Gedanken von Edward Goldsmith über die globale Situation zusammen, die er als Herausgeber des „Schwarzbuch der Globalisierung“ in dessen letztem Kapitel so eindrücklich beschrieben hat.
Als 1995 bei der sogenannten Uruguay-Runde die Welthandelsorganisation WTO als das wichtigste Instrument der Globalisierung gegründet wurde, erzählte man den Menschen, daß Globalisierung zum Wohle aller Lebewesen auf dieser Erde geschehen würde. Viele glaubten das auch, denn die Argumente schienen einleuchtend zu sein und „Globalisierung“ lag (z.B. infolge des Internet) als nächster Entwicklungsschritt der Menschheit in der Luft. Es ist jedoch eine Tatsache, daß seitdem die Kluft zwischen arm und reich ständig noch größer wurde, die Umwelt noch schlimmer belastet wurde als je zuvor, und Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Unterernährung, Obdachlosigkeit und Krankheiten immer weiter anwachsen.
Dies liegt vor allem daran, daß die lokalen Wirtschaften unter dem Druck der Globalisierung weitgehend zusammengebrochen sind. Kaum eine ehemalige Subsistenzwirtschaft kann den Konkurrenzdruck der multinationalen Konzerne überleben, kein 3.Welt-Land sich unter den Bedingungen des IWF und der Weltbank wirklich entwickeln. Mit dem zunehmenden Verschwinden der lokalen Autarkien verschwand aber auch der soziale Zusammenhalt der Stammesgesellschaften (bei den indigenen Völkern) bzw. der Gemeinwesen in den Ländern der westlichen Welt. Deren bisherige soziale Funktion fiel nun aus, was zu großen Problemen z.B. bei der Alters- und Krankenversorgung führt, zu erhöhter Kriminalität usw. Aber auch hierfür bietet die Globalisierung ihre Lösungen: die Privatisierung aller bisher von den Gemeinwesen übernommenen sozialen Funktionen. Da diese sozialen Leistungen aber jetzt bezahlt werden müssen, erhöhen sich die Lebenshaltungskosten fast aller Menschen, mit Ausnahme immer weniger Reicher, die an diesem System verdienen, und es setzt so etwas wie eine Atomisierung der Gesellschaft ein, d.h. die völlige Privatisierung und letztlich Isolierung des Einzelnen.
Noch vor 100 Jahren wurden die sozialen Funktionen von den Großfamilien, Gemeinschaften und Gemeinden übernommen. In diesen erzeugte man die benötigte Nahrung weitgehend selbst, auch die Kleidung, man erzog die Kinder, versorgte die Alten und Kranken und erhielt die Sozialordnung (auch die Rechtsprechung) aufrecht. Dieses „soziale Wirtschaftssystem“ kam fast vollständig ohne Geld aus! Es basierte auf dem „sozialen Kapital“ der Gemeinschaft bzw. der Gemeinwesen.
Die Globalisierung verwandelt alle sozialen Tätigkeiten in Waren; diese werden privatisiert, d.h. in die Hände multinationaler Konzerne gegeben, damit sie global vermarktet und gehandelt werden können. Durch diesen Vorgang werden aber diese Tätigkeiten aus ihrem natürlichen sozialen Kontext herausgelöst, d.h. sie werden entmenschlicht.
Das gleiche, was die Globalisierung mit den sozialen Bindungen tut, tut sie auch mit den ökologischen Bindungen in den natürlichen Biotopen und Kreisläufen. Zunehmend werden immer mehr hochkomplexe Ökosysteme zugunsten niedrigstehender Monokulturen zerstört und es werden künstliche Naturen hergestellt (monokulturelle Landwirtschaft, überdimensionierte Stauseen, Treibhauseffekt, Veränderung des Weltklimas usw.).
Mit einem Satz: Die Globalisierung ersetzt die sozialen Dienstleistungen der lokalen Gemeinwesen durch die globale Geldwirtschaft, wie auch die natürlichen Funktionen der Biosphäre durch eine nicht naturgemäße Technik.
Diesem Vorgang lag auch die zunehmende Auflösung der lokalen Gemeinwesen (Großfamilie, Gemeindewesen) in die verstümmelte Form der Kleinfamilie zugrunde. Sie ist keine autarke soziale und wirtschaftliche Einheit mehr und sie entwurzelt den Menschen grundlegend vom Sinn seines Lebens. Auch der Begriff der Demokratie wird verstümmelt, wenn die ursprünglichen sozialen Einheiten gar nicht mehr bestehen. Die politischen Entscheidungen werden heute nicht einmal mehr von den einzelnen Staaten selbst getroffen, sondern wurden durch die Einführung der WTO, der Handelsabkommen usw. an eine „De-facto-Weltregierung“ (WTO, G-8-Gipfel, Davos usw.) abgegeben, die ihre Entscheidungen nach dem Willen der multinationalen Konzerne trifft.

Eine wirkliche Demokratie basiert also vor allem auf der Wiedereinführung von lokaler wirtschaftlicher und sozialer Eigenständigkeit. Dazu gehört die Verwurzelung der Menschen mit dem Ort, an dem sie leben, das Herstellen ihrer Nahrung, ihrer Kleidung und ihrer Wohnungen. Auch gehört dazu die Wiedereinbettung der Menschen in ihre natürlichen Ökosysteme, in denen sie leben, und die autonome Verwaltung ihrer Ressourcen (Boden, Wasser, Luft, Tiere, Pflanzen, ...). „Nur, wenn diese ganze Gemeinschaft gesund ist, können auch ihre Mitglieder auf eine nachhaltige Weise körperlich und geistig gesund sein und bleiben“ (Wendell Berry, nach Edward Goldsmith). Nur auf diese Weise wird es möglich sein, auch die Umwelt nachhaltig das sein zu lassen, was sie ist: unsere elementare Lebensgrundlage, die uns am Leben erhält. Die lokalen Wirtschaftssysteme müssen z.B. darauf achten, daß sie den Bedarf an Energie und Ressourcen nachhaltig verwalten. Auch die Versorgung der Bedürftigen (Kranke, Alte, ...) muß wieder in diese lokalen Sozialsysteme integriert werden.
Die durch die Globalisierung und Entwurzelung der Menschen hervorgerufenen Krankheiten, die Arbeitslosigkeit, die schwindende Kaufkraft, die steigende Kriminalität usw. rufen eine negative Wirtschaftsspirale hervor, indem die Kosten für ihre Beseitigung immer mehr steigen, aber das notwendige Geld dafür immer weniger Menschen wirklich zur Verfügung steht. Die globalisierte Wirtschaftsweise wird sich also schließlich selbst zerstören, weil sie die Lebensgrundlagen der Menschen zerstört, die sie tragen soll.


Viele Menschen werden also wieder lernen müssen, außerhalb der globalisierten Wirtschaft zu überleben. Es werden autarke Gemeinwesen entstehen müssen, die ihre Lebensnotwendigkeiten wieder in ihre eigenen Hände nehmen. Diese Gemeinwesen werden sich aber nicht „zurückentwickeln“, sondern werden die naturgemäßen Erfindungen unserer Zeit nutzen, z.B. die dezentrale Energiegewinnung, die Erkenntnisse der modernen Ökologie, des naturgemäßen Bauens, der alternativen Medizin usw.
Diese erweiterte Anti-globalisierungsbewegung, diese „Partei der Gemeinschaften“ wird zwar zunächst wenig Geld und Macht haben, aber die Zahl ihrer Mitglieder wird notwendigerweise immer mehr anwachsen. „Wenn eine solche Partei an die Macht käme, könnte sie eine koordinierte Strategie für einen weniger schmerzhaften Übergang zu der Art von Gesellschaft und Wirtschaft entwickeln und umsetzen, die unseren Kindern auf diesem bedrohten Planeten überhaupt noch eine Zukunft zu bieten hat“ (Wendell Berry, nach Edward Goldsmith).

2. Grundgedanken zu einer neuen Ökonomie:
In den zu gründenden autarken Gemeinwesen (wir nennen sie „Heilungsbiotope“ oder „Friedensdörfer“) lernt der Mensch wieder, sich seiner Quellen und seiner kosmischen Herkunft bewußt zu werden, diese natürlichen Ressourcen seines Lebens tiefer kennenzulernen, zu schützen, zu würdigen und sie nachhaltig in sich zu festigen. Solche Orte brauchen ein gänzlich neues Verständnis von der Ökonomie des Lebens.
Wo können wir Anhaltspunkte für dieses neue Verständnis finden? Ökonomie versteht man normalerweise als die Lehre von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Menschen untereinander. Wenn wir diese Verhältnisse nicht frei erfinden wollen, sondern als evolutionäre Wesen von unseren Quellen her verstehen wollen, sind wir beim Begriff der Ökologie: der Lehre vom Zusammenwirken der Lebewesen. Es gibt also auch in der Natur eine Ökonomie, und diese Ökonomie ist seit Jahrmillionen im Laufe der Evolution entwickelt worden. Wäre es nicht ratsam, uns an dieser Ökonomie ein Beispiel zu nehmen, um eine Ökonomie für die Menschheit zu entwickeln?
Was aber sind die Grundprinzipien der Ökologie? Wie arrangieren sich die Lebewesen untereinander und mit der sie umgebenden Natur, um im Kleinen stabile Biotope zu bilden, und um im Großen stabile Kreisläufe aufzubauen?
Einige dieser Grundprinzipien sind:
-          Aufbau möglichst komplexer Systeme zur Erreichung höchstmöglicher Stabilität.
-          Hinaufsteigen zu Systemen immer höherer Ordnungen durch diese zunehmende Komplexität.
-          Um dies tun zu können, sind alle Systeme in der Natur gegenüber dem Ganzen der Biosphäre offene - und nicht abgeschlossene – Systeme.
-          Sie haben ein hohes Maß an Dezentralisierung und Aufgabenteilung.
-          Symbiose: gegenseitige Unterstützung durch Austausch von „Abfallprodukten“, die für den anderen Nahrung sind.
-          Keine Äquivalenz von Geben und Nehmen, sondern der Aufbau möglichst großer Energie-, Informations- und Materiekreisläufe zum bestmöglichen Erhalt aller Teilnehmer.
-          Anpassung der Lebewesen an die jeweiligen Umweltbedingungen (Flexibilität).
Ohne diese „Mechanismen“ der Evolution wäre eine ständige Höherentwicklung des Lebens auf der Erde gar nicht möglich gewesen.
Die so entstandene Ökologie als das Zusammenspiel der Lebewesen untereinander hat von selbst gewisse ökonomische Grundprinzipien und Grundstrukturen entwickelt:
-          den Aufbau sich selbst erhaltender Systeme oder Biotope (Autarkie);
-          den Aufbau immer größerer Netzwerke des Zusammenspiels bis zum Aufbau einer gemeinsamen Atmosphäre als Lebensbedingung für alle Lebewesen;
-          die Biotope arbeiten in hohem Maße dezentral und arbeitsteilig, wobei sich die Mitglieder durch ihre speziellen Qualitäten gegenseitig ergänzen und fördern;
-          die Natur kennt keinen „Abfall“;
-          der „Handel“ erfolgt nicht nach einem Abwägen zwischen dem, was ein Mitglied gibt und dem, was es vom Ganzen bekommt; jedes Mitglied gibt von selbst alles, was es zu geben hat;
-          fehlt einem Mitglied trotzdem etwas, so ist es flexibel genug, um sich auf die neuen Bedingungen einzustellen; es mutiert.
Eine neue Ökonomie des Menschen, die sich nach diesen Grundsätzen orientiert, ist als erstes eine Ökonomie des Schenkens. Georges Bataille hat diese Ökonomie entwickelt, indem er die Sonne als das höchste verschenkende Organ unseres kosmischen Umraumes erkannte. Sie verschenkt sich grenzenlos und ermöglicht dadurch überhaupt erst die Entwicklung von Leben auf unserem Planeten. Aber auch die Lebewesen selbst verschenken alles, was sie nicht selbst benötigen. Und sie erhalten aufgrund des gewachsenen globalen Feldes der Ökologie alles aus diesem zurück, was sie zu ihrem Leben benötigen. Dieses Grundprinzip des Schenkens ist es, weshalb Jesus mit naturwissenschaftlicher Präzision sagen konnte: „Sehet die Vögel unter dem Himmel; sie säen nicht, sie ernten nicht; und ihr himmlicher Vater ernährt sie doch.“ Dies ist kein biblisches Wunder, sondern es ist das Ergebnis eines Millionen Jahre langen Evolutionsprozesses. Erst, wenn die ökologischen Kreisläufe in der Natur durch den Menschen derart zerstört werden wie es heute der Fall ist, kann diese Aussage für die Lebewesen problematisch werden. Es ist aber nicht die Schuld der Evolution, wenn heute z.B. in den Dürrezonen Afrikas die Tiere verhungern oder verdursten, sondern es ist die Tat des Menschen, der sich bewußt oder unwissend gegen die Natur entschied.
Die Ökonomie der Natur ist als erstes also ein vorbehaltloses Verschenken von all dem, was nicht lebensnotwendig ist.
Als zweites aber genauso der Aufbau von genügend komplexen, „durchdachten“ Systemen der Selbsterhaltung und der zeitlichen Nachhaltigkeit. Autarkie ist ein überlebensnotwendiges Paradigma von Biotopen.
Genauso Dezentralisierung und Arbeitsteilung: jedes Mitglied eines Biotops „weiß“, was es zu tun hat, was es zu geben hat, was es vom Ganzen braucht, „was es ist“ und mit wem es symbiotisch verbunden ist.
Es rechnet nicht sein Geben und Nehmen im direkten Sinn gegeneinander auf; in diesem Sinn gibt es in der Natur nicht das, was wir Geld nennen. Trotzdem gibt es eine „volkswirtschaftliche Gesamtbilanz“, ein „Gesamt-Bruttosozialprodukt“ der Natur: und die sind positiv, denn die Entwicklung des Lebens auf der Erde ging bislang immer nach vorne, zu immer höherer Komplexität, zum Aufbau einer immer größer werdenden Gesamtbilanz an „innerer“ Energie und Bewußtsein auf der Erde (Teilhard de Chardin).
Versuchen wir, ganz konkret zu werden: eine neue Ökonomie der Menschheit basiert auf dem schenkenden Zusammenspiel von autarken Zentren. Geld wird es letztlich nicht mehr geben, auch nicht als Tausch- oder Zahlungsmittel, denn es gibt nichts, das bezahlt werden müßte.
Wir sind hier an einem visionären Punkt angekommen, an dem sich die Ökonomie des Lebens auf der Erde angleicht an das eigentliche Wesen der Liebe. Wer liebt, fragt letztlich auch nicht, was er zurück bekommt. Wenn es eine Resonanz in der Liebe gibt – und Liebe basiert immer auf einer gewissen Resonanz -, dann kommt auch das zurück, was man sucht oder braucht; jetzt gleich oder später. Es geht hier lediglich um die Frage, wie weit oder wie groß man das Umfeld der eigenen Liebeskraft sehen und erleben kann. In einer ein Heilungsbiotop tragenden Gemeinschaft vollzieht sich die Liebe bei klarem Blick immer auf einer höheren Ordnungsebene; sie ist „wie ein Feuerball“ und will weiter verschenkt werden; so, wie die Sonne ihr Licht und ihre Wärme verschenkt.
„Liebe kannst Du nicht kaufen; sie wird Dir, wenn Du klug geworden bist, geschenkt“ (frei nach Zarah Leander).
Wenn wir im Bereich des Geldes oder auch im Bereich unserer Arbeitskraft wieder lernen, uns zu verschenken und uns beschenken zu lassen, dann werden wir es eines Tages auch wieder in dem Bereich lernen, in dem es uns am schwierigsten zu sein scheint, nämlich in der Liebe. Verschenkende Liebe, die aus der Fülle des Herzens heraus schenkt: das ist wahrer Reichtum und das ist sicher auch ein Teil der inneren Zielgestalt eines jeden Menschen.
Noch einmal zur Parallelität von Ökonomie und Liebe: die uns bekannte menschliche Ökonomie macht die Kreisläufe von Geben und Nehmen ganz klein. In der Regel handeln zwei Menschen miteinander aus, was sie als äquivalent betrachten; Geben und Nehmen ist zur Privatsache eines kleinen gedanklichen Kreislaufes geworden – genau so, wie die Liebe auch. Wie die Menschen im Bereich der Liebe handeln und wie sie im Bereich des Geldes handeln, ist letztlich genau gleich, denn unsere Gewohnheiten im Bereich des Geldes sind ein Resultat unserer Liebeserfahrungen. Letztlich ist beides eine Frage davon, wie sehr man an eine spirituelle Führung im eigenen Leben glaubt, d.h. sich einzubetten getraut in die großen Kreisläufe des universellen Daseins unseres Wesens.
Wenn wir auf diesem Urgrund unseres spirituellen Ankers und der Liebe angekommen sind, hat sich die Frage der Ökonomie von selbst aufgelöst: warum sollte man nicht alles verschenken – an eine Welt, deren Wesen und deren Wesentliches man liebt? Der Aufbau von Heilungsbiotopen ist ein erster Anfang, um eine solche Welt im Kleinen zu erschaffen. Von daher wird die interne Ökonomie eines Heilungsbiotops vom Gedanken des Gemeinschaftseigentums (d.h. der kommunitären Abschaffung des Privateigentums) geprägt sein. Dies bezieht sich zunächst auf den gemeinsamen Besitz; d.h. vor allem: die Wertschätzung, und daher die Pflege des Geländes, seiner Bauten und seiner Infrastruktur. Es bezieht sich aber nach und nach auch auf sämtliche Dienstleistungen, die jedes Mitglied ohne Bezahlung für das Gemeinwohl erbringt, denn das Gemeinwesen trägt die Belange aller seiner Mitglieder.
Historischer Einschub: Wir selbst haben im Laufe unserer Projektgeschichte tatsächlich fast alle unsere wesentlichen Gelder als Geschenke bekommen und dafür sind wir sehr dankbar. Wir nennen dieses ökonomische Prinzip "spirituelle Ökonomie", weil hier das Geld entlang bestimmter anderer, spiritueller Sinnlinien fließt und nicht entlang von üblichen Äquivalenten. Es gehört natürlich eine große Portion Glauben und Vertrauen dazu, sich darauf einzulassen. Wir haben das von Anfang an in unserem Projekt getan und haben viele Wunder erlebt; so wie wir selbst für andere auch viele Wunder bewirkt haben.

3. Der Übergang:
In den Zeiten des Übergangs zu dieser vollkommen gemeinsamen Ökonomie könnte es in den jeweiligen autarken Gemeinwesen ein internes Geldsystem geben, eine sogenannte „Parallelwährung“ zum bestehenden Geldsystem, mit der die Leistung jedes Mitglieds der Gemeinschaft honoriert wird; dadurch würde ein interner kommunitärer „Tauschring“ mit einer eigenen Währung eingeführt.
Interessant wäre als nächster weiterer Schritt die Ausweitung dieser „Parallelwährung“ in einem ständig wachsenden Netzwerk der entstehenden Heilungsbiotope, Friedensdörfer und auch anderen Gemeinschaften oder Privatpersonen. Es würde so von selbst ein immer größerer „Tauschring“ entstehen, innerhalb dessen die verschiedenen Produkte und Dienstleistungen „gehandelt“ werden können. Solche „Tauschringe“ gibt es heute schon vielfältig; es bräuchte einen gemeinsamen „Rat“ von Verantwortlichen, die sich über dieses Thema und seine praktische Durchführbarkeit verständigen.
Die juristische Frage des Eigentums der Heilungsbiotope und Friedensdörfer kann heute nur durch die Gründung von gemeinnützigen Stiftungen oder Vereinen geklärt werden. Nur sie haben den überpersönlichen Aspekt von Vermögen zur Grundlage. Heilungsbiotope oder Friedensdörfer sollten niemandem persönlich gehören, sondern sollten weltweite Stiftungen (oder Vereine) sein, allerdings ohne Eingriffsmöglichkeiten von Seiten des Staates oder der Behörden. Sie müßten von der UNO geschaffene „gemeinnützige Freistaaten“ sein, in denen die Mitglieder autonom über ihre Belange entscheiden können.
Da sich die Stiftungs- und Vereinsgesetze in der Hand der jeweiligen Staaten befinden, sollten in jedem Land, in welchem Personen am Aufbau des gemeinsamen Netzwerkes leben, entsprechende Stiftungen oder Vereine gegründet werden. So entstünde auch ein wachsendes juristisches Netzwerk als Grundlage des weltweiten Projekts der Heilungsbiotope.

4. Schlusswort:
Noch einmal: die Vorstellungen von Ökonomie, die wir uns machen, sind geprägt von unseren Erfahrungen in der Liebe.
Als die Liebe nicht mehr wachsen konnte, kam von selbst, aus dem Überlebenstrieb heraus, der Gedanke der Rache und der Zerstörung gegenüber allem, was existiert. Deshalb ist unsere Umwelt so zerstört.
Als die Liebe nicht mehr wachsen konnte, um sich von selbst zu verschenken, wurden die Natur und ihre Evolution abgelehnt, und es entstand die Idee des Privaten, des Privateigentums, nicht nur am eigenen Geldbeutel, sondern an den gesamten Geschenken (Ressourcen) dieser Erde. Dies ist es, was wir heute als Globalisierung erleben.
Als die Liebe nicht mehr wachsen konnte, wurde gerechnet, wurde kalkuliert: wie kann ich das Beste für mich persönlich aus allem jetzt machen: mich absichern, mich versichern und wie kann ich aus allem mein privates Glück zusammen schneidern? Das war der Beginn der Angst des Menschen vor dem Menschen und der Beginn der Herrschaft des Menschen über den Menschen.
Wenn aber die Liebe wieder wachsen kann, wenn es Heilungsbiotope in diesem Sinn wieder gibt, die mir das ursprüngliche Vertrauen in die Schöpfung und in die Liebe von Menschen wiedergeben: dann werde ich nicht mehr rechnen, nicht mehr kalkulieren, sondern dann werde ich mich ganz dafür einsetzen, daß noch mehr solcher Ort auf der Erde entstehen und blühen; zu meinem und zum Wohle aller, die ich liebe.

Rainer Ehrenpreis, Tamera, Januar 2004
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