Das Finanzsystem ist nicht alternativlos

Montag, den 19. Dezember 2016 um 11:45 Uhr

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Dass das Finanzsystem vor dem nächsten Kollaps steht, ist offenkundig und systembegründet. Zinseszins, Buchgeldschöpfung und Derivatehandel haben einen Schuldenberg aufgetürmt, dem nicht ansatzweise reale Werte gegenüberstehen.

Dummheit, Rückgratlosigkeit und Menschenverachtung bestimmen schließlich das Bild der Mainstreammedien. Selbst ihr vorgetäuschtes Mitleid mit Hunderttausenden Flüchtlingen, die in Wahrheit Opfer der von ihnen propagierten, verbrecherischen Politik sind, ist nichts anderes als politisches Kalkül. Verständlich deshalb, dass manch ein Zeitgenosse sich angesichts systematischer Verblödung und vermeintlich alternativloser Politik ins Private zurückzieht und in politische Apathie verfällt.


Genau das ist es aber, was die Profiteure des Systems, die schon sprichwörtlichen 1%, wollen und worauf ihre in vielerlei Hinsicht (Krieg, Hunger, Ausbeutung) verbrecherische Herrschaft basiert: Die stillschweigende Zustimmung der Massen.

Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.
Henry Ford

Die unabdingbare Grundlage für gesellschaftliche Veränderung sind zunächst einmal die Aufklärung über Missstände, die Analyse ihrer Ursachen und die Suche nach alternativen Lösungen. All das wäre Aufgabe eines echten Journalismus.

Dass das Finanzsystem vor dem nächsten Kollaps steht, ist offenkundig und systembegründet. Zinseszins, Buchgeldschöpfung und Derivatehandel haben einen Schuldenberg aufgetürmt, dem nicht einmal mehr ansatzweise reale Werte gegenüberstehen und der in absehbarer Zeit einstürzen muss. Noch in der Krise 2008 haben die Eliten profitiert, die dieses System erschaffen haben und die es bis heute ohne demokratische Kontrolle und vorwiegend privatwirtschaftlich organisieren. Ihre Vermögen und Einkommen wachsen, während Löhne stagnieren und prekäre Beschäftigungen zunehmen.

So weit, so deprimierend. Der – neben vielen anderen – entscheidende Unterschied zur Weltwirtschaftskrise der 20er und 30er Jahre ist der, dass wir heute nicht nur von den Erfahrungen der Vergangenheit lernen können, sondern dass wir heute in einer global vernetzten Informationsgesellschaft leben, die zwar Kriseneffekte beschleunigen kann, aber auch die Planung und Durchführung von Gegenmaßnahmen und tiefgreifender Reformen, bis hin zum Aufbau eines komplett neuen Finanzsystems erleichtert.

Nie zuvor in der Geschichte stand so viel vernetzte Intelligenz zur Verfügung, um eine kommende Krise zu lösen und sogar gestärkt aus ihr hervorzugehen.

Was sich als Krise abzeichnet, ist gleichzeitig eine große Chance, wenn man sie als solche erkennt und richtig nutzt. Die Chance nutzen bedeutet: die immanenten Fehler des alten Systems erkennen, sie zu beseitigen oder von Grund auf ein neues Finanzsystem zu erschaffen, das dauerhafter, gerechter und demokratischer ist als das Althergebrachte, das noch aus feudalen Zeiten stammt. Die Chance in der Krise zu erkennen, ist deshalb so wichtig, weil die Masse es nicht den 1% überlassen darf, wie mit ihr umzugehen ist. Diese Eliten werden alles daran setzen, den Schaden erneut zu sozialisieren und andererseits versuchen, das verhängnisvolle System zu restaurieren.

Eine kluge Analyse des vor dem Kollaps stehenden, althergebrachten Systems und ein ermutigendes Beispiel, dass es auch anders geht, dass man ein Finanzsystem auch so organisieren kann, dass der nächste Kollaps nicht durch exponentielle Verschuldung vorprogrammiert ist oder einige Wenige von der Arbeit der Vielen profitieren, gibt der österreichische Wirtschaftswissenschaftler und Freigeist Franz Hörmann in einem aktuellen Vortrag in Wien. Trotz der zugegebenermaßen schwierigen Thematik, schafft es Hörmann nahezu durchweg auch für Laien verständlich darzulegen, was schief läuft und wie es anders laufen könnte.

Der Mitschnitt ist zwar insgesamt 2 Stunden und 20 Minuten lang, davon sollte sich aber niemand abschrecken lassen, da nur die erste Stunde aus Hörmanns Vortrag besteht, auf den dann Rückfragen und Diskussion folgen. Wer die ersten  Minuten gehört hat – und Hörmanns Vorstellungen bisher noch nicht im Detail kennt -, wird sehr wahrscheinlich dran bleiben und kann dabei eine Menge lernen.

Es geht hier nicht darum, Hörmanns Ideen als der Weisheit letzter Schluss zu propagieren. Es handelt sich um den wohl durchdachten Denkanstoß eines anerkannten Experten, der vor allem geistige Türen öffnen und klar machen soll, dass es immer Alternativen gibt und dass wir die Krise dazu nutzen können und sollten, eine bessere Welt zu bauen. Die freche Behauptung des Gegenteils, dass es angeblich keine Alternativen gebe, ist ein schäbiger Versuch, Menschen zu entmutigen und im Sinne der Eliten unmündig zu halten.

Hörmanns Ideen: Vereint Euch! Neues Geld für eine neue Gesellschaft