Unerwünschte »Nebenwirkung« – Chemotherapie tötet

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F. William Engdahl

Bei meiner täglichen Recherche stieß ich auf einen derart alarmierenden Bericht, dass ich mein eigentlich geplantes Thema zurückgestellt habe, um alle, denen das Leben lieb ist, darüber zu informieren. Es geht um eine der wichtigsten Formen der Krebsbehandlung in der modernen Medizin – die Chemotherapie. Neue Untersuchungen belegen, dass die Chemotherapie, statt vom Krebs zu befreien, Wachstum und Ausbreitung von Krebszellen fördern kann.


Manchmal sieht es so aus, als mache die Pharmaindustrie Überstunden auf der Suche nach Wegen, uns Schaden zuzufügen oder sogar umzubringen. Bei der Arbeit an einer Studie, warum sich Krebszellen im Labor leicht abtöten lassen, nicht jedoch im menschlichen Körper, entdeckte der Wissenschaftler Peter Nelson vom Fred Hutchinson-Krebsforschungsinstitut in Seattle, dass durch Chemotherapie geschädigte gesunde Zellen vermehrt ein Protein namens WNT16B ausstoßen. Es hilft den Krebszellen, zu überleben. »Der Anstieg von WNT16B war völlig unerwartet«, erklärte Nelson gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Nelson weiter: »Ausgestoßenes WNT16B kann in Wechselwirkung mit nahegelegenen Tumorzellen treten; die Folge kann sein, dass sie wachsen und vor allem widerstandsfähig gegen weitere Chemotherapie werden.« Das würde erklären, warum Tumoren bei der Krebsbehandlung oft anfänglich gut reagieren, danach jedoch schnell wieder wachsen und unempfindlich für die Chemotherapie werden. 

Die Studie wurde von einem Wissenschaftlerteam mehrerer Krebsforschungszentren, Universitäten und der Lawrence Berkeley National Laboratories durchgeführt und im August 2012 online in der Zeitschrift Nature Medicine veröffentlicht. Abschließend hieß es dort: »Die Expression von WNT16B in der Mikroumgebung des Prostatatumors minderte in vivo die Wirkung einer zytotoxischen Chemotherapie, sie förderte das Überleben der Tumorzellen und das Fortschreiten der Erkrankung.«

Senfgas-Toxin

 Die Ergebnisse der Studie waren beunruhigend genug, noch weit beunruhigender ist jedoch, dass nichts getan wird, um das gesamte Feld der Krebsbehandlung einer neuen Prüfung zu unterziehen. Die Ursprünge der Chemotherapie reichen zurück in die Zeit des Ersten Weltkriegs und zu der damaligen Forschung über die Wirkung von Senfgas auf Menschen. Wissenschaftler entdeckten, dass das Gas die Bildung von Blutkörperchen unterdrückte. Im Zweiten Weltkrieg stellten Forscher an der Yale University School of Medicine in einer weiteren Studie über Senfgas die Überlegung an, dass ein Wirkstoff, der die schnell wachsenden weißen Blutkörperchen schädigt, bei Krebs ähnlich wirken könnte. Dabei wurde allerdings nicht darüber nachgedacht, wie man nur gegen die Krebszellen vorgehen könnte, ohne die gesunden Zellen zu schädigen. Im Dezember 1942 spritzten die Wissenschaftler mehreren Patienten mit fortgeschrittenen Lymphomen (Krebs von Lymphsystem und Lymphknoten) intravenös ein chemotherapeutisches Mittel. Es war die Rede von einer beachtlichen Besserung. Auf diese beachtliche Besserung stürzten sich die Medien, ohne zur Kenntnis zu nehmen, dass alle Patienten bald nach der Behandlung tot waren.


Die Chemotherapie-Revolution in der Krebstherapie war gezündet. In den 1950er Jahren war das Mechlorethamin (auch Chlormethin genannt) das erste Chemo-Medikament auf dem Markt. Unter dem Codenamen »HN2« ist es ein chemischer Kampfstoff. Zu den Nebenwirkungen zählen: Überempfindlichkeitsreaktionen, darunter Anaphylaxie… Übelkeit, Erbrechen und Unterdrückung geformter Elemente im Blut… Gelbsucht, Alopezie, Schwindel, Tinnitus und Schwerhörigkeit.


Forschung und Entwicklung des Chlormethins als mögliches Chemotherapeutikum gegen Krebs wurden geleitet von Cornelius P. Rhoads, Direktor des Memorial-Sloan-Kettering-Krebszentrums. Die Arbeit wurde während des Krieges unter strenger Geheimhaltung durchgeführt und 1946 veröffentlicht. Rhoads war vom Rockefeller Institute for Medical Research zum Memorial Sloan-Ketteringgekommen. Für das Rockefeller Institute hatte Rhoads in den 1930er Jahren sechs Monate in Puerto Rico verbracht, einer staatenlosen Insel, die häufig für verdeckte Medikamentenversuche an Menschen genutzt wurde.


Aus Puerto Rico schrieb Rhoads 1931 in einem Brief an einen Freund in Boston: »Ohne jeden Zweifel sind Puerto-Ricaner die dreckigste, faulste, heruntergekommenste und diebischste Menschenrasse, die je auf dieser Erde gelebt habt. Diese Insel braucht keine öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen, sondern eine Flutwelle oder Ähnliches, das die Bevölkerung auslöscht. Ich habe mein Bestes getan, um diesen Prozess zu beschleunigen, indem ich acht umgebracht und mehreren anderen Krebs implantiert habe.«


Ivy Lee, PR-Berater der Rockefeller-Familie, führte eine Kampagne, um den Schaden durch den Skandal zu begrenzen, er schaffte es, Rhoads als »lebensrettenden« Helden auf die Time-Titelseite zu bringen.


Tödliche Folgen


Der anschließende Einsatz giftiger Chemotherapie an vielleicht Millionen Patienten brachte keine ermutigenden Ergebnisse. Die veröffentlichten Nebenwirkungen der heutigen Chemo-Medikamente, die zum großen Teil von Roche produziert werden, sind schrecklich. Zum Beispiel: Unterdrückung des Immunsystems, oft durch Lahmlegen des Knochenmarks und Verminderung der Zahl weißer und roter Blutkörperchen sowie der Blutplättchen. Anämie und Thrombozytopenie, Sepsis, auch als lokaler Ausbruch wie Herpes simplex, Gürtelrose oder andere aus der Familie der Herpesviridae.


Und es kommt noch schlimmer. Da die Chemo zur Unterdrückung des Immunsystems führt, kommt es bei Patienten häufig zur Typhlitis, einer lebensbedrohlichen Komplikation der Chemotherapie. Dabei handelt es sich um eine Darminfektion, die sich in Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, aufgetriebenem Leib, Fieber, Schüttelfrost, Bauchschmerzen und Druckempfindlichkeit äußert. Sie ist ein medizinischer Notfall, die Prognose ist schlecht, der Verlauf häufig tödlich. Sie kann bei Männern zu Unfruchtbarkeit und bei Frauen zu Eierstockversagen führen. Und all das zusätzlich zu den bekannten Folgen wie Haarausfall, trockener Haut, geschädigten Fingernägeln, trockenem Mund, Flüssigkeitsansammlung und Impotenz.


Im Jahr 2004 führte die radioonkologische Abteilung des Northern-Sydney-Krebszentrums in Australien eine Langzeituntersuchung darüber durch, wie die Chemotherapie zur Fünfjahres-Überlebenszeit bei 22 wichtigen bösartigen Erkrankungen beiträgt. Die Ergebnisse waren erschreckend: Der Beitrag kurativer und begleitender zytotoxischer Chemotherapie zum Fünfjahres-Überleben bei Erwachsenen wurde in Australien auf 2,3 und in den USA auf 2,1 Prozent geschätzt. Die Studie kam zu folgendem Schluss: »…die zytotoxische Chemotherapie trägt nur wenig zum Überleben bei. Um die weitere Finanzierung und Verfügbarkeit von bei der zytotoxischen Chemotherapie verwendeten Medikamenten zu rechtfertigen, empfiehlt sich eine rigorose Evaluierung der Kosteneffektivität und der Auswirkung auf die Lebensqualität.«

 Chemo ist giftig und tötet alle sich schnell teilenden Zellen, ob Tumor- oder normale Zellen. 2013 stammten die drei weltweit meistverkauften Krebsmedikamente Rituxan, Herceptin und Avastin von Roche. Der Umsatz für alle drei zusammen belief sich auf über 21 Milliarden Dollar. Und jetzt dokumentiert das Fred Hutchinson-Krebsforschungszentrum, dass chemotherapeutische Mittel als Karzinogene agieren – sie verursachen Krebs, weshalb abhängig von der Immunstärke und der Dosierung viele Patienten innerhalb von fünf Jahren nach der vermeintlich rettenden Chemo sterben.

Ich war vor einigen Jahren auf einer Vortragsreise in Peking und hatte nach dem langen Flug schwere Rückenschmerzen. Mein chinesischer Verleger organisierte eine Behandlung durch eine in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) ausgebildete Ärztin. Sie war die Enkelin des TCM-Arztes des letzten Kaisers. Der Großvater sei mit 93 noch fit genug gewesen, sein Wissen an sie und ihren Bruder weiterzugeben. Wie sie mir erzählte, lernten die Studenten an der Pekinger Medizinischen Universität, wo sie studiert hatte: »Ein Drittel der Patienten stirbt an dem psychischen Schock der Krebsdiagnose. Ein weiteres Drittel stirbt an den negativen Folgen von Chemotherapie und Bestrahlung. Das restliche Drittel stirbt einfach.«

Es wäre vielleicht für alle praktizierenden Ärzte nützlich, das seit Hippokrates gültige ethische Mandat »nil nocere«, nicht schaden, zu überdenken. Die Beweise, dass Chemotherapie nur schadet, sind überwältigend. Würden die Onkologen, die ihren Patienten eine Chemo empfehlen, sie auch bei sich selbst machen lassen?