Jonathan und der Bergsee

Mittwoch, den 17. Dezember 2014 um 13:24 Uhr

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Das bin ja ich, dachte Jonathan als er vor dem Bergsee stand, in dem sich die umliegenden schneebedeckten Berge spiegelten. Jonathan stockte, wieso denke ich, dass ich der See bin? Im gleichen Moment wurde ihm bewusst, dass er selber aus 70 Prozent Wasser besteht. Jonathan stellte sich das Wasser ihn ihm als so rein vor, wie das Wasser des Bergsees, das kristallklar wirkte. „Ich liebe dich, Wasser“, sagte er leise. „Und das Wasser in mir“, wandte er sich an sein Inneres. „Ich liebe dich ebenso“. Jonathan fühlte eine sanfte Wärme, die sich in seinem Herzen ausbreitete. Gnade, das ist eine Gnade, solch ein Gefühl spüren zu dürfen. Ein Geschenk des Himmels ist es, wurde ihm bewusst. „Ich liebe all das Wasser in mir und all die Milliarden von Zellen, die in mir leben. Ich liebe Euch“, rief er in die Weite der Berge. Es war ihm, als wenn die Wassermoleküle und alle Zellen in seinem inneren Universum einen Tanz aufführten.



 Sie tanzten vor Freude, was sie nicht immer vollzogen hatten in den 58 Lebensjahren von Jonathan, weil sie von ihm in jungen Jahren des Öfteren negative Botschaften erhalten hatten. Natürlich hatten sie es ihm verziehen, weil sie aus der universellen Intelligenz her wussten, dass Jonathan sich noch nicht wirklich seiner göttlichen Herkunft bewusst war. Sie wussten zu diesem Zeitpunkt ebenfalls, dass er sich dieser Wahrheit irgendwann bewusst werden würde. Das gesamte Leben verzeiht und liebt immer bis in alle Ewigkeit. Verzeihung führt zur Heilung und zur allwissenden Liebe. Die Zellen und Moleküle sind von Anfang an auf Liebe programmiert. Ihr Ursprung ist Liebe. Denn Lebewesen entstehen nun mal aus Liebe. Sie entstammen einem Liebesakt, einem göttlichen Liebesakt.

Jonathan liefen Tränen über seine Wangen. Er sah den See nun verschwommen. Er musste lachen. Ja, auch seine Tränen bestanden aus Wasser. Aus salzigem Wasser. „Ihr seit das Salz der Erde“, hatte Jesus zu den Menschen gesagt. Ein schöner Satz, dachte Jonathan. „Das Salz der Erde“. Er hatte in den 50ern das Licht der Welt erblickt. Sein Leben startete wenige Jahre nach einem fürchterlichen Krieg, in dem die Menschen viel Leid über die Erde gebracht hatten. Zu jener Zeit waren die Gewässer wahrscheinlich nicht mehr so klar, wie sie gedacht waren. Wasser, Menschen und natürlich die gesamte Natur, waren klar, waren rein gedacht, waren als ein System gedacht, das auf eine wundersame Weise harmonierte. Die Welt war ein Paradies. Die Menschen haben vergessen, dass die Erde perfekt und paradiesisch gedacht war. Ebenso wie der Bergsee.

Jonathan musste darüber nachdenken, in dem er sich auf einen großen Stein setzte, was er im letzten Jahr in einem Artikel über Wasserkristalle gelesen hatte. Ein japanischer Wissenschaftler mit Namen Emoto hatte Versuche mit Wasser und Kristallen vollzogen. Ein Behälter mit Wasser wurde mit bösen Wörtern attackiert und ein anderer mit Guten angesprochen. Die Resultate waren eindeutig. Die Moleküle, die sich bösen Wörtern ausgesetzt sahen, zeigten eine deformierte übelaussehende Struktur. Und diejenigen, die freundliche Worte erhalten hatten, sahen aus wie Sterne die aus nichts als Liebe bestanden. In jenem Moment wurde Jonathan bewusst, wie äußerst wichtig es ist, auf seine Worte zu achten. Ihm wurde klar vor Augen geführt, dass sein Inneres, inklusive Organe, auf seine Worte reagiert. Und, was ihm nun auch klar erschien, dass gesamte Universum natürlich auch. Schließlich ist alles Eins. Alles ist mit allem verbunden. Jeder Mensch ist mit allen anderen verbunden. Menschen sind ein Stück lebendig gewordenes Universum hatte Emerson festgestellt. Wie wahr.

Jonathan stand auf, beugte sich über den See. Eine Träne tropfte in den See. Nun wird diese eine Träne, den gesamten See verändern, dachte er. Die Informationen, die meine Träne in sich tragen, werden an den gesamten See weitergegeben. So wird es ebenfalls mit dem riesigen Universum geschehen. Jeder Gedanke, jeder Funke eines menschlichen Glaubens, jedes Wort verändert und beeinflusst das Gesamte. Deshalb sollten die Menschen darauf achten, was sie aussprechen. Zudem ihr inneres Universum ebenfalls darauf reagiert.

Jonathan hatte in seinem bisherigen Leben viele Täler durchschreiten müssen. Da war das Tal des übermäßigen Alkoholkonsums, da war das Tal der negativen Gedanken, das Tal der Ängste, das Tal der Depression, das Tal einen geliebten Menschen durch den Tod verloren zu haben, das Tal zu glauben, nichts wert zu sein, und nichts zuwege bringen zu können. Täler, aus denen es Dank sei Gott, irgendwann einen Ausweg gegeben hat. Schwer und tief waren manche Täler. Jonathan war das Glück beschienen, Hilfe in Menschengestalt gesandt bekommen zu haben. Wahre Engel waren es gewesen, die ihn zurück ins Leben geführt haben.

Alles ist Information, alles ist Schwingung, nichts steht jemals still. Alles unterliegt Veränderungen. Wir leben ewig, war Jonathan sich sicher. Es wäre unglaublich, wenn dies nicht so wäre. Und wenn wir ewig leben, dann können wir doch absolut nichts verlieren. Ja, noch nicht einmal unser Leben können wir verlieren, wenn wir ewig leben, staunte er über eine neue Erkenntnis. „Noch nicht einmal mein Leben kann ich verlieren“, sprach er leise in die weitläufige Bergwelt. In jenem Moment herrschte Stille vor. Jonathan hatte das Gefühl, dass dies alles nicht realistisch sein konnte. Er fühlte eine Leichtigkeit, die ihn in den Himmel zu tragen schien. Wenn ich mit der Gewissheit lebe nichts, noch nicht einmal mein eigenes Leben verlieren zu können, fühlt sich alles leichter, einfacher, fröhlicher an. Dass ein Menschenleben nicht nur aus Drama, Arbeit, Problemen und Sorgen bestehen muss, durfte er im Laufe seines Lebens lernen. Auch das er sich selber lieb haben durfte. Auch dass er es wert ist, geliebt zu werden. Und das alle Menschen göttliche Wesen sind. Selbst die, die es wahrscheinlich aufgrund ihrer Verhaltensweisen vergessen haben.

Ist Wasser nicht rein wie der Himmel? Ist Wasser nicht Himmel? Wie wundervoll sich doch ein Wassertropfen zeigt, wenn ihn jemand unter dem Mikroskop betrachtet. Jonathan wandte sich um, sah die Blume, sah den Grashalm, sah den kleinen Baum, der sich in den Höhen behauptete, sah die Wolke, sah Berg, sah Weite, sah Eins, sah Universum, sah sich, sah – und fühlte Liebe. Nichts als Liebe. Er ging auf in dieser göttlichen Liebe. Nun war er Liebe, nun war er Blume, war Grashalm, war Baum, war Wassertropfen, war Himmel – war ewig…

von: http://www.2012spirit.de