Kraft und Macht des Wortes

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Regenbogen nach innen gespiegelt  / Im Atemholen sind zweierlei Gnaden;
die Luft einziehen, sich ihrer entladen / jenes bedrängt, dieses erfrischt;
so wunderbar ist das Leben gemischt.

Du danke Gott, wenn er dich presst / und dank ihm, wenn er dich wieder entlässt.

 Johann Wolfgang von Goethe

Alle Lebensprozesse folgen Kreisläufen. Alles, was sich auf Erden offenbart, entspricht einem Kreuzungspunkt, der entsteht, wenn ein Kreis sich gegenläufig dreht wie bei einer 8. Liegend steht diese Form für die Unendlichkeit. Alles ist durch diesen Energiefluss immer mit allem verbunden. Alle erhalten in dieser Unendlichkeitskette ihre Nahrung, verinnerlichen und verarbeiten sie und scheiden das Ungenutzte zur Weiterverwertung durch andere aus.

Das gilt auch für die Luft, mit der alle atmend unmittelbar verbunden sind und die alle miteinander verbindet.



Nach der Schöpfungsgeschichte 'hauchte' Gott am sechsten Weltentag 'Adam' seinengöttlichen Atem ein. Damit erhielt der Mensch seine einzigartige Fähigkeit der Ich-Bewusstseinsbildung. Genauso wie die Offenbarung des göttlichen Willens menschliche Hände braucht, bildet sich die Kenntnis des Universums durch menschliche Gedankenkraft.(Der stille Wandel, S. 137 ff)

Zuvor schuf Gott die Welt, indem er seinen Atem zu Klängen verdichtete und daraus 'Worte' formte. Er 'sprach' und es wurde - und wird immerzu! So erhellt Licht das Dunkel, trennt sich durch unterschiedliche Schwere Oben von Unten, löst als dritte Dimension Festes sich aus dem Wässrigen, wachsen und vergehen im natürlichen Rhythmus Pflanzen, ordnen Lichter am unendlichen Firmament die Zeit, formen elementare Qualitäten alles Tierische in spezifischer Art.

Im Menschen fasst Gott alle Lebensprozesse zusammen, damit er sich dessen bewusst werden und selbständig am Schöpfungsprozess teilnehmen kann.

 Gedanken in Worte zu verdichten, ist ein menschlich selbständiger Kraftakt. Die meist flüchtigen Gedanken müssen aufgegriffen, gesammelt, geordnet, auf Sinn und Wahrheitsgehalt geprüft und in eine verständliche Form gebracht werden. Das schafft Klärung, vereinheitlicht, vereinfacht und stärkt Bewusstsein.

In diesem Zusammenhang bekommt die menschliche Sprache ein besonderes Gewicht von Kraft und Macht.

Welche Überzeugungsmacht Sprache hat, wurde seit der altgriechischen Kultur in Diskussionen erübt. U.a. Hitler demonstrierte, wie bannend, hypnotisierend, manipulierend, beeinflussend Sprachkraft sein kann.

Gemäß den derzeitigen geistigen Kultur-Impulsen dient Sprache vor allem der Bewusstseinsbildung.

 Die Geschichte der Sprachentwicklung verdeutlicht die geistige Entwicklung im Menschen in Raum und Zeit. Mit der Eroberung weiterer Erkenntnis- und Wissensfelder veränderte und erweiterte sich stets auch der Sprachgebrauch.

Heute entwickelt sich durch das Internet ein neue globale Sprache. Sie fördert allgemein internationale Kommunikationen über gesellschaftliche Barrieren jeglicher Art hinaus und entzieht althergebrachten Mächten Kontrolle darüber.

In jeder Familie, jeder gesellschaftlichen Gruppe bilden sich Sprachcodes aus. Sie bergen soziale Verhaltensweisen und -regeln, die mitkommuniziert werden. Das schafft und bindet Zugehörigkeiten.

Wir sprechen täglich ungezählte Worte und drücken damit unsere Befindlichkeiten aus. Das Weibliche in uns spricht lieber über Gefühle, das Männliche in uns lieber über Gedanken und Taten. Heute werden sinnvoll beide Qualitäten gemeinsam in Kindern veranlagt.

Mit unseren Worten entlassen wir eine Art Impulsenergie, die sich dem Inhalt entsprechend realisiert. Kein ausgesprochenes Wort kann je zurückgenommen werden. Erklärungen relativieren nur und für ungewollte Konsequenzen kann nur um Entschuldigung gebeten werden. Worte, die zurückgehalten also nicht ausgesprochen werden, wirken nach innen und beleben und fördern die individuelle Entwicklung des eigenen Seelenraumes.

Nicht immer gelingt es mit Worten auszudrücken, was gemeint ist. Zu den Kräften der Wortgebilde wirkt energetisch auch, was an Qualitäten in der Seele dazu lebt.

Sinnvolle Worte erfüllen den gefühlten Sinn; oberflächliche Worte bewirken Oberflächlichkeiten, leere Worte hinterlassen Leere; inhaltlich verfremdete Worte irritieren; bösartige, hässliche Worte vergiften Atmosphäre; kritische Worte verletzen; urteilende Worte lassen Beziehungen erstarren; Unwahrheiten vernebeln Bewusstsein; Wahrheiten klären und reinigen; unbekannte Worte wecken; freundliche Worte streicheln und liebevolle Worte erwärmen die Seele.

Alle Energien, die wir über Worte entlassen, umhüllen uns und werden sensibel von anderen auf- und bewusst oder unbewusst wahrgenommen.

'Die richtige Wahl der Worte ist von großer Wichtigkeit, aber ebenso wichtig ist das Gefühl, das die Worte begleitet, denn Gefühl ist die bewegende Kraft, die dem Worte Leben gibt', sagt Baird T. Spalding, (s. Buchtipps).

Alle Vokale strömen und verstärken mit ihrem Klang die Qualität des Ausatmens. Die unterschiedlichen Schwingungen der Stimmbänder in unserem Kehlkopf formen den Klangstrom durch die Mitlaute zu Wortgebilden als Namen, die erkannt und wiedererkannt werden. Wie bei der Sprachentwicklung kleiner Kinder abzulesen ist, folgen Worte, die Aktivitäten ausdrücken. Zusammen ergeben sie erste Sätze. Danach werden empfundene Eigenschaften wahrgenommen und als persönliche Beziehung ausgedrückt.

So teilt sich ein Mensch anderen mit, die hörend das Gesprochene verinnerlichen. Es entsteht erst eine seelische Kommunikation, wenn nicht nur zugehört, sondern auch darauf lauscht wird, über den objektiven Inhalt eines Satzes hinaus wahrzunehmen, was an seelischen Befindlichkeiten mitschwingt.

Jeder Mensch füllt zunächst gehörte Worte mit ihm vertrauten Inhalten, die dem eigenen'richtigen' Weltbild entsprechen.(Gedankenmacht) In Gesprächen begegnen sich persönlich unterschiedliche Inhalte, die ungeklärt oft für manche Missverständnisse, disharmonische Reibungen und Konflikte sorgen. Es erfordert wache Bewusstheit undempathisches Lauschen Worte mit dem Inhalt des anderen zu verstehen.


Jede Kommunikation ist wie Ein- und Ausatmen. Beim Einatmen wird aufgenommen und beim Ausatmen abgegeben.

Hermann Hesse formulierte seine Sicht von Lebenszusammenhängen in Suicide: 'Jedes Leben war ein Atemzug, von Gott ausgestoßen, und jedes Sterben war ein Atemzug, von Gott eingesogen.'

Das ist fürwahr der ganz große Atem als Involutions- und Evolutionsprozess(Qantentheorie), der sich bis in kleinste Einheiten differenziert beständig fortsetzt.

In zeitlichen Rhythmen kommunizieren Himmel und Erde über gegenseitiges Ein- und Ausatmen. Die Erde wird, Himmelslicht einatmend, befruchtet und atmet alles Wachstum als ihre Sprache aus sich heraus. Diese ausgedrückten Kräfte atmet der Kosmos ein, ordnet nach harmonischen ganzheitlichen Prinzipien und antwortet ausatmend mit neuen energetischen Impulsen als Himmels-Sprache.

Jeder Mensch kann sich in diesen Atemfluss einfühlen, mitschwingen und Formen von Kommunikation mit allen lebendigen Wesen entwickeln.


Ein Meditierender fokussiert sich auf geistige Inhalte und Kräfte von Worten, die er in seiner Seele inhaltlich füllt und lebendig werden lässt. Damit baut er sich einen eigenständigen Seelenraum auf, der von leiblichen Bindungen unabhängig ist. In innerer reiner Stille und im Wissen, dass geistigen Wesen nichts im Menschen verborgen ist, ist er aufmerksam auf immaterielle Energien und kann sie u.a. als innere Stimmen erkennen. Wer so lauscht, erhält auf alle Fragen über Worte oder andere 'Zu-Fälle' Antwort. Es braucht Unterscheidungsvermögen , um solche Mitteilungen zu verstehen. Spekulatives Dafürhalten vermischt, verschleiert und vernebelt Wahrnehmungen.

Über Telepathie sind weltweit Geistarbeiter miteinander verbunden.

Diese Fähigkeiten entwickeln sich mit zunehmender Seelenreinigung, (Wahrheit heilt), die vor allem durch Vergeben von Verschulden erfolgt. Auch künstlerische Tätigkeiten dienen inneren Auseinandersetzungen mit klärenden Wirkungen.

 Mit spiritueller Ausrichtung dringen wir tiefer und tiefer zu unserer Weisheitsquelle im Herzen (mit dem Herzen verstehen), deren Fluss wie reinigendes Wasser uns durchrieselt und universelles Bewusstsein in uns frei wäscht.

Wenn wir achtsam unsere Wahrheiten leben und sie immer wieder korrigierend erweitern,wächst die uns verliehenen Schöpfungskraft in uns. Sie dürfen wir Verantwortungsbewusst und liebend dürfen wir sie zum Wohle aller nutzen.

maria goras

Quelle: https://mariagoras.jimdo.com